Donnerstag, 28. April 2011

Ostern auf(!) dem Great Barrier Reef

Ostern in Australien. Ostereier suchen kann man hier vergessen... die schmilzen sofort weg. Stattdessen war ich über Ostern (Freitag bis Dienstag) auf Heron Island, einer kleinen Sandinsel (800x300 Meter) direkt auf dem Great Barrier Reef 72km vor der Küste Australiens. Dort gibt es nur ein Hotel-Ressort und eine Research Station der University of Queensland. Da ich mir die 400 AUD pro Nacht im Ressort nicht leisten konnte, bin ich als "Researcher" der University of Queensland zusammen mit 50 anderen internationalen "Researchern" in der Research Station untergekommen. Dieser Trip war bis jetzt das beste Australien-Erlebnis ever!

Freitag:
Nach einer 7 stündigen Busfahrt über Nacht und einer 2 Stunden Fahrt mit der ferry, sind wir Freitag morgen im Mini-Harbour von Heron Island eingelaufen. In der Research Station gab es dann ersteinmal Frühstück zubereitet von unserer Privatköchin Maggie, eine launische, griesgrämige aber sehr talentierte Köchin, die uns jeden Tag mit 5(!) Mahlzeiten versorgt hat.
Nachdem wir uns dann in unseren Unterkünften niedergelassem haben, ging es auch gleich auf den ersten Schnorcheltauchgang bei strahlendem Sonnenschein im türkisblauen Wasser. Der erste Eindruck vom Reef war super: Korallen, Fische, Seesterne, Seegurken, etc. Der nächste Schnorcheltauchgang war nachmittags im Harbour wo wir den Sonnenuntergang über dem Meer beobachten konnten. Im Halbdunkeln habe ich dann auch den ersten Hai an mir vorbeischwimmen sehen: einen Whitetip Reef Shark. Außerdem konnten wir die erste (riesige) Schildkröte entdecken, die sich allerdings ziemlich langweilig unter einem Felsvorsprung versteckt hat.


Samstag:
Nach dem Frühstück (7 Uhr morgens!) sind wir mit zwei Booten der University of Queensland ans Outer Reef zum Schnorcheln gefahren. Auch hier wieder eine atemberaubende Unterwasserlandschaft, sowie Haie und Turtles. Über den Tag verteilt gab es immer wieder meetings mit unserem Professor Ian Tibet, ein sehr geselliger, lustiger Typ, der uns viel über die Marine Biology um Heron Island erzählt hat.
Nachmittags sind wir - natürlich - wieder schnorcheln gegangen. Diesmal im recht flachen Wasser mit diversen Stingrays und Haien. Das war besonders beeindruckend, da die Haie diesmal auf unserer "Augenhöhe" geschwommen sind, jederzeit bereit sich den Weg durch die nervigen Schnorchler freizubeißen...
Abends stand dann - wenn wunderts - nachtschnorcheln auf dem Programm. Ausgerüstet mit Taschenlampen und Glühsticks sind wir in 10er Gruppen im Harbour schnorcheln gegangen. Man konnte erkennen, dass viele vom dunklen Wasser doch einen gewissen Respekt hatten. Sobald alle 10 Leute einer Gruppe im Wasser waren, haben sie sich zu einer Einheit verschmolzen - Flosse an Flosse, Schnorchel an Schnorchel, Taschenlampe an Taschenlampe. Vom Steg aus war das ein sehr lustiges Spektakel, v.a. weil regelmäßig irgendjemand einen anderen ins Gesicht getreten hat... aber egal: bloß nicht zu weit von der Gruppe entfernen. Es könnte ja ein Hai in der Dunkelheit lauern. Haie habe ich allerdings nirgends gesehen. Die hatten wahrscheinlich mehr Angst vor den 50 Schnorchlern im Wasser als die 50 Schnorchler vor ihnen. Das Highlight waren die Schildkröten und Lionfish, die recht zutraulich durch die Horde von Schnorchlern durchgeschwommen sind...

Sonntag:
Nach dem Frühstück - mal wieder - schnorcheln... nix Neues. Mittags habe ich mir dann einen Scuba-Tauchgang mit dem Tauchboot des Ressorts geleistet. Auch hier wieder sehr beeindruckende Korallen, Turtles, Sharks und sogar ein Mantaray.
Nachmittags mussten wir uns dann endlich um unsere Research Projects kümmern (der eigentliche Grund, weswegen wir auf Heron Island waren). Ich habe mit meinem Team die Eating Habits von Starfish untersucht. Eine ganz entspannte Sache :)
Heron Island ist außerdem eine bekannter Ort für Turtles nesting. Desöfteren verirren sich kleine Baby-Turtles (leider) zur Research Station, da sie von dem Licht dort angezogen werden. Eine sehr beliebte Beschäftigung war abends deshalb auf die Suche nach verirrten Baby-Turtles zu gehen und sie wieder auf den richtigen Weg (Richtung Meer) zu bringen, natürlich nicht ohne vorher mindestens 20 Fotos von den kleinen Dingern zu machen.

Montag:
Heute standen unsere Research Projects im Vordergrund. Dafür ging es natürlich zum schnorcheln, um die Starfish auf dem Reef zu untersuchen :).
Abends haben wir einen super interessanten Vortrag über Manta Rays gehört, die anscheinend noch sehr wenig erforscht sind. Manta Rays können bis zu 9 m Spannweite haben und sind ausgesprochen zutraulich. Das Gefühl, wenn solch ein Riesen-Manta beim tauchen über einen rüberschwimmt (anscheinend mögen sie die kleinen Bubbles, die beim Scuba-Tauchen entstehen) ist unbeschreiblich.
Dienstag morgen haben wir uns dann auf den Rückweg nach Brisbane gemacht. Die 4 Tage auf Heron Island waren bis jetzt die besten 4 Tage hier in Australien. Das Inselfeeling, super Wetter, türkisblaues Wasser und das Great Barrier Reef mit seinen Korallen, Fische, Turtles und Sharks waren unbeschreiblich.

Morgen gehts gleich weiter... diesmal nicht auf eine kleine Insel, sondern nach Melbourne und die Great Ocean Road. Stay tuned.

Mittwoch, 20. April 2011

Hikes, Climbs und goon

Wieder mal ein Wochenende unterwegs. Dieses Mal ging es zum Girraween Nationalpark ca. 300km südlich von Brisbane zum camping. Trotz Midsemester-Exam am Dienstag konnte ich mir diesen Campingtrip natrülich nicht entgehen lassen (Im Nachhinein hätte ich wohl lieber lernen sollen...).

Das Wochenende war geprägt von Hikes, Climbs und natürlich goon. Mit meiner neuen, coolen (teuren) Kamera konnte ich ein paar geile Bilder machen. Meine Kondition hat sich nach mindestens 20km wandern wahrscheinlich verdoppelt.

Die Climbs auf die diversen Rocks und Hills im Nationalpark waren super und gefährlich. Als Deutscher, der Absperrgitter, Sicherungen, etc. gewohnt ist, waren die ungesicherten Trails und Hills gewöhnungsbedürftig. Gott sei Dank ist aber niemand abgestürzt und gestorben. Eigentlich ein Wunder, da wir alle nicht wirklich viel geschlafen haben und (zumindest am Samstag und Sonntag) doch ein bisschen verkatert waren. Die Aussicht vom Top waren dafür atemberaubend, so dass sich das Risiko gelohnt hat.

Die Abende und Nächte waren erstaunlich kalt. Mein Geiz hat sich in der Nacht gerächt: Ein 20AUD-Schlafsack und keine Matratze o.ä. haben sich bemerkbar gemacht und mir mehr oder weniger schlaflose Nächte und einen schmerzenden Rücken beschert.


Freitag abend gab es Chicken Wings und Thighs, die wir irgendwie auf den BBQs vom Campingplatz grillen mussten. Erkenntnis des Abends: Chicken Wings lassen sich aufgrund ihrer Unförmigkeit nur schwer auf einem Elektro-BBQ grillen. Das hatte zur Folge, dass wir uns mit mehr oder minder rohem Chicken zufrieden geben mussten. Angst vor Salmonellen, o.ä. waren aufgrund von Hunger und Alkohol in den Hintergrund geraten...

Sonntag haben wir noch einen letzten Hike durch den Bush gemacht. Ich weiß nicht mehr warum, aber irgendwie habe ich mich dazu entschieden, diesen Hike mit FlipFlops zu absolvieren... schlechte Idee. Auf unserem Hike mussten wir uns mit aggressiven Blutegeln rumschlagen, die sich nur zu gerne auf meine nackten Füsse gestürzt haben. Folge: überall Blut. Wer schonmal von Blutegeln gebissen wurde weiß, dass die Wunden ersteinmal nicht aufhören zu bluten... eklige Sache. Bevor es also wieder zurück in den Bus ging, wurden wir alle verpflichtet, unsere blutenden Wunden zu verarzten und unsere Körper nach Blutegelen abzusuchen.

Stay tuned für die nächsten Beiträge zum Thema "Marine Research auf Heron Island" und "Melbourne und Great Ocean Road"

Dienstag, 5. April 2011

Der östlichste Ort Australiens: Byron

Letztes Wochenende war ich (schon wieder) unterwegs. Diesmal ging es mit der Hochschulgruppte QUEST und über 100 anderen internationalen Studenten nach Byron Bay.

Byron Bay liegt ca. 200 km von Brisbane entfernt. Mit 2 gemieteten Bussen haben wir uns Freitag morgens auf den Weg gemacht. Erster Zwischenstopp: Nimbim, eine kleine Stadt/eine Straße mitten im Nirgendwo, die berühmt ist für ihren Hippieflair und den freizügigen Umgang mit illegalen Drogen aller Art. Und so war es dann auch: Viele lustige Geschäfte und abgewrackte Opas und Omas, die mir alle paar Sekunden Marihuanna oder Magic Mushrooms andrehen wollten, machten uns unseren Zwischenstopp zu einem Erlebnis...

Zweiter Zwischenstopp: Bottleshop. Der Shop hat sich über den Umsatz seines Lebens gefreut, nachdem über 100 internationale Studenten seine goon-Vorräte leergekauft haben.

Ankunft in Byron: Freitag abend haben wir erstmal die Stadt unsicher gemacht. Das "Cheeky Monkeys"  hat sich ebenfalls über hohe Einnahmen freuen können. Eine wichtige Erkenntnis habe ich von dem abend mitgenommen: Da mind. die Hälfte der Leute in dem Club Fotoapparate dabei haben, ließ es sich nicht vermeiden, dass mehr oder weniger vorteilhafte Bilder von meiner Person gemacht wurden und auf Facebook hochgeladen wurden. Doch dazu später mehr...

Samstag morgen um 5 Uhr haben sich dann doch tatsächlich einige Verrückte auf den Weg gemacht, um sich den Sonnenaufgang überm Meer anzugucken. Ich hab natürlich gemacht, was jeder vernünftige Mensch machen würde: geschlafen. Deshalb kann ich hier nur (geklaute) Fotos von Sandra zeigen... :)

Samstag tagsüber haben wir uns dann ersteinmal noch ein bisschen groggy von der Nacht auf den Weg zum Strand gemacht. Schlüsselerlebniss: Surfboard ausleihen. 
Wenn man ein Surfboard für eine begrenzte Anzahl von Stunden (in unserem Fall 4) ausleiht, sollte man sich vorher überlegen, ob man die nächsten 4 Stunden überhaupt Zeit hat surfen zu gehen. Sehr unklug ist es vor allem, sich ein Surfboard auszuleihen, das Board an den Strand zu legen um dann ersteinmal für die nächste Stunde auf Shoppingtour in die Stadt zu gehen und Lunch zu essen... (Ja, der Kater hat bei diesem verplanten Verhalten sicherlich eine Rolle gespielt).
Trotzdem hatten wir die verbleibenden 3 Stunden noch richtig Spaß auf dem Wasser und haben uns auch fast gar nicht verletzt. Natürlich haben wir auch hier eine Menge Fotos geschossen, die unsere Fortschritte beim surfen dokumentieren.


Samstag abend war dann im Grunde genommen Freitag abend all over again. Das "Cheeky Monkeys" durfte sich erneut über gutzahlende Kunden aus der ganzen Welt erfreuen und wieder wurden viele Fotos geschossen. Womit ich zu meiner Erkenntnis des Tages komme:


Viele Fotos bedeutet nicht gleich gute Fotos!
Alles in allem wurden am Freitag und Samstag abend wahrscheinlich weit über 10,000 Fotos von mehr oder minder ausgelassen feiernden internationalen Studenten gemacht (also auch von mir)... Das heißt aber noch lange nicht, dass man alle diese Fotos auch bei Facebook hochladen muss!! Geschweige denn ausgerechnet die Fotos auf denen ich absolut scheiße aussehe!! Wenn ich dann auch noch auf diese Fotos verlinkt werde, geh ich echt an die Decke!!
Facebook in allen Ehren, aber diese ganze Angelegenheit mit den Fotos und Verlinkungen wird mir fast ein bisschen unheimlich. Ich will ja nicht, dass die Leute einen falschen Eindruck von mir bekommen. Hier also ein Aufruf an alle: Falls ihr ein (schlechtes) Bild von mir auf Facebook findet, sagt mir bitte Bescheid. ;-)